Der Feldsperling (Passer montanus) ist im mitteleuropäischen Tiefland ein weit verbreiteter Brutvogel. In den letzten Jahrzehnten wurden jedoch deutliche Bestandsrückgänge verzeichnet, weshalb die Art in Deutschland auf der Vorwarnliste der Roten Liste steht. Die Ursachen für diesen Rückgang sind vielfältig und noch nicht vollständig geklärt. Um ein genaueres Bild des aktuellen Bestands zu erhalten, führen Fachleute aus Ornithologie und Tiermedizin gemeinsam mit dem NABU eine Meldeaktion durch. Naturbeobachtende sind aufgerufen, ihre Sichtungen von Feldsperlingen auf dem Meldeportal von NABU|naturgucker zu dokumentieren. Das Beobachtungsprojekt „Feldsperlinge“ findet ganzjährig statt.
Totfunde einsenden
Wenn Sie bei Spaziergängen, Exkursionen oder Nistkastenkontrollen tote Feldsperlinge finden, können Sie frischtote Individuen an die Forschenden schicken. Die toten Feldsperlinge werden in Gießen auf Krankheiten und in der Universitätsklinik München auf Gifte untersucht.
Die Forschenden empfehlen zudem, Nistkästen im Winter regelmäßig zu kontrollieren, da Feldsperlinge während der kalten Jahreszeit dort Zuflucht suchen. Regelmäßige Überprüfungen in Gebieten mit Feldsperlingsvorkommen erhöhen die Chance auf verwertbare Funde.
Umgang mit Totfunden
Auch verweste Kadaver oder eingetrocknete Mumien können wertvolle Informationen über Umweltgifte liefern. Daher bittet das Forschungsteam darum, alle Totfunde von Feldsperlingen einzusenden, einschließlich ungeschlüpfter Eier während der Brutzeit.
- Frischtote Vögel (1–3 Tage alt) sollten nicht eingefroren, sondern mit einem Kühlakku sofort nach Gießen geschickt werden.
- Vögel mit unklarem Todesdatum einfrieren, da eine Giftanalyse auch an tiefgekühltem Material möglich ist.
- Tote Vögel auf Eiern ebenfalls einfrieren, da der Dotter für eine Giftanalyse verwendet werden kann.
Vor dem Versand sollte das Einsendeprotokoll der Vogelklinik Gießen ausgefüllt werden, das online verfügbar ist. Auf dem Formular sollte unter „Sonstiges“ der Vermerk „Projekt Feldsperling Lierz/Gottschalk“ stehen. Der Versand erfolgt immer als Paket in einem Karton, nicht in einem Umschlag.
Meldeportal und Datennutzung
Totfunde von Feldsperlingen sollten auch im NABU|naturgucker Meldeportal dokumentiert werden. Dazu kann bei den Beobachtungsdetails „Totfund“ eingetragen und weitere Hintergrundinformationen ergänzt werden. Die Funddaten werden für Forschungszwecke bereitgestellt.
Für Rückfragen zu Totfunden oder wenn Sie tote Feldsperlinge direkt melden möchten, erreichen Sie die Forschenden unter netzwerkfeldsperling@t-online.de.
Schutz personenbezogener Daten
Das Meldeportal erfasst Namen und E-Mail-Adressen der Melder*innen, um gesetzlichen Anforderungen zur Urheberschaft von Beobachtungen, Bildern und Videos gerecht zu werden. Zudem ermöglicht dies Rückfragen zu bestimmten Sichtungen. Die Verarbeitung der Daten erfolgt gemäß den Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Weitere Informationen dazu finden Sie in der Datenschutzerklärung von NABU|naturgucker.
Bedeutung der Forschungen
Die „Stunde der Wintervögel“ und die „Stunde der Gartenvögel“ liefern wichtige Daten zur Bestandsentwicklung des Feldsperlings. Die jüngsten Ergebnisse aus dem Jahr 2025 zeigen bundesweit einen Rückgang um 16 Prozent im Vergleich zu 2024. In Baden-Württemberg waren ebenfalls weniger Feldsperlinge zu beobachten, während die Zahlen im Main-Tauber-Kreis leicht anstiegen.
Durch das Engagement von Bürgerwissenschaftler*innen können regionale Unterschiede besser erfasst und langfristige Entwicklungen überwacht werden. Die kontinuierliche Meldung von Sichtungen und Totfunden trägt dazu bei, die Ursachen für die Bestandsrückgänge zu identifizieren und Schutzmaßnahmen abzuleiten.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website von NABU|naturgucker.