Die NAJU-Großrinderfeld lud am Samstag den 15.04.23 Kinder der Gemeinde ab der 1. Klasse zu
einer Biberwanderung an den Gerchsheimer Grundgraben ein.
Es meldeten sich 8 Kinder an und so fuhren wir gegen 10 Uhr morgens nach Gerchsheim. Gestartet wurde am kleinen Weiher an der Kläranlage.
Über den Kontakt zu Herrn Geier vom Umweltamt Tauberbischofsheim konnte von diesem ein Biber-Präparat und der Biberrucksack ausgeliehen werden.
Nach dem obligatorischen Gruppenbild der Wanderer und der Biber startete man den Grundgraben abwärts Richtung Biber-Land. Am Weiher wurde den Kinder erklärt, dass dort auch ein seltener und wunderschöner Eisvogel sein Revier hat und wenn man ganz still und ruhig ist, kann er dort beobachtet werden.
Ungefähr einen Kilometer außerhalb des Ortes fängt das Wasser des Grundgraben an etwas breiter zu werden und man kann deutlich sehen, dass sich das Wasser aufstaut und circa 50-120 cm tief ist. Auch erste
Fraßspuren an den Uferbüschen und Bäumen sind zu entdecken. Plötzlich taucht der erste Biberdamm auf. Man kann deutlich die Arbeits- und Fußspuren sehen und sogenannte Biberrutschen rechts und links vom Ufer ins Wasser sind zu entdecken. Der Damm ist sorgfältig mit abgenagten Ästen und Stämmen aufgeschichtet und an der Wasserseite mit Gras und Erde abgedichtet. Es wird genauso viel Wasser aufgestaut, wie gerade so im Graben bleibt. Man erkennt, dass hier wahre Baumeister am Werk waren. Etwas weiter den Grundgraben entlang folgen noch weitere Dämme.
Die Fluss- und Bachbiber in unserer Region graben und bauen ihre Behausungen mit unter Wasser liegendem Eingang in die Uferböschungen. Dies sorgt manchmal für Probleme für angrenzende Straßen und Felder, auf denen dadurch Landmaschinen einbrechen könnten.
An einer kleinen Brücke über den Bach machen wir eine Vesper-Pause und schauen, was alles in dem Biberrucksack für die interessierten Wanderer zum Thema Biber drin ist. Wir konnten den Kindern einen Schädel mit den Zähnen eines Bibers, ein echtes Biberfell, Biberlosungen, viele Bilder und ein Buch über Biber zeigen und vieles erklären. Die Kinder waren alle sehr interessiert und auch fasziniert, denn es wurde auch viel Geschichtliches erzählt. Denn Teile des Nagetieres, die beschuppten Füße und der Schwanz, wurden von Mönchen im Mittelalter zu Fisch erklärt und konnten so freitags und auch in der Fastenzeit gegessen werden.
Dadurch, dass wir nun mitten im Biberland waren, gab es natürlich überall Spuren der Tiere zu sehen. Insgesamt 11 Dämme haben sie auf circa 1,5 km gebaut, mehrere Bäume wurden angenagt, Rutschen artige Umleitungen um Dämme errichtet, Fußspuren überall, Biberrutschen in den Böschungen in Richtung Felder. Es ist zu verstehen, dass der Biber auch bei einigen Landwirten ein Ärgernis ist. Es mussten auch schon mehrere angenagte große Bäume gefällt werden. An einem der großen Stümpfe konnte jedes Kind als Erinnerung abgenagte Späne mitnehmen.
An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass die Gemeinde Großrinderfeld einen Teil des Grundgrabens renaturieren möchte und so dem Biber mehr Platz und Lebensraum, etwas abseits des angrenzenden Weges und der Felder, geben wird.
Nach circa 2,5 km und dem elften Damm drehten wir um und trafen den Biberbeauftragten der Gemeinde, der uns noch einige Fragen beantwortete und uns erzählte, dass es hier aktuell 4 Biber gibt!
Nach insgesamt knappen 4,5 km Wanderung waren wir wieder zurück in Gerchsheim und machten uns auf den Heimweg. Alle Beteiligten waren sehr beeindruckt und es hatte allen viel Spaß gemacht.